Mein großer innerer Antrieb, den Traum der Wirklichkeit zu zerreißen und hinter die Matrix zu schauen, hat mich über die Jahre in verschiedenste Bewussteinszustände gebracht, die ich nach und nach in mein altes Weltbild integrieren musste.
Für mich war es vergleichsweise leicht, die erweiterte Realität zu finden, die jenseits aller normativen Vorstellungen eines gewöhnlichen Lebens existieren. Meine Beschäftigung mit Glaubenssätzen sowie mit Elementen der Traumarbeit haben meine Psyche über längere Zeit auf das Erwachen des Geistes vorbereitet und eine innere Flexibilität entstehen lassen, die mir die Fähigkeiten gab, all meine beschränkenden Konzepte zu sprengen.
Diese erweiterten Zustände und die neuen Sichtweisen in meine Persönlichkeit zu integrieren, stellte für mich die größere Herausforderung auf meinem spirituellen Weg dar. So möchte ich in diesem Teil des Blogs darüber sprechen, wie wir unsere Persönlichkeit bei der Integration jenseitiger Erfahrungen unterstützen können.
Der buddhistische Lehrer Chögyam Trungpa beschreibt den ver-rückten Moment, in welchem sich unser gewohntes logisches Denken auflöst und wir mit Staunen auf eine neue Offenheit bzgl. der Möglichkeiten einer erweiterten Realität schauen. Wie sogar der Himmel dir auf den Kopf fallen kann, erklärt er mit folgenden Worten:
Maha Ati ist das letzte Stadium des tantrischen Pfades, und beschreibt das Erleben völliger Offenheit.
Auf der Stufe von Maha-Ati werden diese kleinen Spielchen, die wir im Alltag spielen, um uns selbst zu verbessern oder zu unterhalten, nicht mehr als irgendetwas angesehen – doch gleichzeitig sind sie alles, aber viel unermesslicher als wir uns das jemals hätten vorstellen können. Es ist so, als wären wir gerade dabei, etwas alltägliches zu erschaffen, und plötzlich wird der ganze Himmel zu einem riesigen Pfannkuchen und fällt uns auf den Kopf.
Eine neue Dimension der Überraschung ist aufgetaucht, die wir bislang niemals für möglich gehalten hätten, die wir nie erwartet hätten. Wir hätten nie gedacht, dass uns der Himmel auf den Kopf fallen kann.
Es gibt eine Kindergeschichte (zb. Alice im Wunderland) darüber, dass der Himmel herunter fällt aber wir glauben natürlich nicht, dass so etwas wirklich geschehen könnte.
Der Himmel verwandelt sich in einen blauen Pfannkuchen und fällt uns auf den Kopf – niemand glaubt so etwas. Aber in der Maha-Ati Erfahrung geschieht das tatsächlich.
Das ist eine neue Dimension des Schocks, eine neue Dimension der Logik.
Es ist so als rechneten wir verzweifelt an einer Mathematikaufgabe in unserem Schulheft herum, und plötzlich dämmert uns ein völlig neuer Ansatz, der unser gewohntes Denken zum Stillstand kommen lässt.
Wenn uns der riesige Pfannkuchen auf den Kopf fällt, fällt er allen auf den Kopf. Du kannst noch nicht mal zu deinem Nachbarn laufen und sagen: „Mir ist ein Pfannkuchen auf den Kopf gefallen. Was soll ich tun?“
Du kannst nirgendwohin ausweichen.
Es ist ein kosmischer Pfannkuchen, der überall auf die gesamte Oberfläche der Erde fällt. Du kannst nicht fliehen – das ist der springende Punkt.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr nicht begreift was ich sage. Tatsächlich ist es möglich, dass ihr kein Wort davon versteht. Ihr könnt es euch nicht im geringsten vorstellen. Aber es kann tatsächlich Situationen geben, die jenseits eurer Logik sind, jenseits eures Denksystems. Das ist keineswegs unmöglich, ja – es ist sogar höchst wahrscheinlich.
Die frühen Yanas sprechen davon, dass dir der Teppich unter den Füßen weggezogen wird. Das ist etwas, was wir leicht verstehen können. Wenn der Vermieter dich aus der Wohnung wirft, wird dir offensichtlich der Teppich unter den Füßen weggezogen. Das können wir handhaben – wir stellen fest, dass wir immer noch mit der Welt umgehen können. Aber im Ati sprechen wir davon, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt. Niemand denkt an diese Möglichkeit. Das ist ein völlig anderer Ansatz.
Im Maha Ati sprechen wir nicht davon, Boden zu gewinnen oder zu verlieren, oder davon wie man sich niederlässt und sich zurecht findet. Es geht viel mehr darum wie man Kopffreiheit entwickeln kann.
Die „lichte Höhe“ und der Raum über uns ist das wichtige. Wir sind daran interessiert, wie der Raum uns eine Beziehung zur Wirklichkeit, zur Welt ermöglichen könnte.
Vgl. Chögyam Trungpa, Weltliche Erleuchtung, 2009, S. 225,226,226
Da ich selbst eine sehr erschütternde, initiatorische Erfahrung erlebt habe, als ich 2016 den endgültigen Durchbruch in den Zustand der Offenheit erfahren habe und ich in meiner direkten Umgebung erstmal keine Hilfe fand, wie ich damit umgehen könnte, ist es für mich eine persönliche Herzensangelegenheit das Thema: Umgang mit sprituelle Krisen als einen Hauptsaspekt dieses Blogs und des Netzwerkes, welches ich aufbauen möchte, zu betrachten.
Natürlich spielen die anderen Aspekte des Erwachens, die noch innerhalb des psychologischen Weltbildes zu erklären sind, ebenfalls ein große Rolle für mich. Denn erst nach dem Erwachen, bekam ich nach und nach Zugang zu meinen verdrängten und abgespaltenen traumatischen Persönlichkeitsanteilen. Somit ist die psychologische Sichtweise für mich gleich wichtig wie die Beschreibung und die Sichtweise der mystischen Erfahrungen.
In wie fern verstehe ich Bewussteinszustände der Entrückung und der Ichlosigkeit als psychotische Störung, als krankhafte Dissoziation oder als konstruktiven spirituellen Zustand? Ich denke es ist eben eine Sache der Perspektive, die ein Ego einnehmen möchte.
Wir haben in unserer westlichen Kultur, die traditionellen mystischen Sichtweisen weitgehend aus unserem Alltag entfernt. Im Grunde genommen ist das das Problem, warum Menschen Schwierigkeiten mit spirituellen Zuständen haben. Es fehlt das Wissen, um konstruktiv mit diesen Zuständen und Lebenskrisen umgehen zu können und derartige Erlebnisse als innere Führung zu betrachten, die uns zu einer ganzheitlichen (geheilten) Persönlichkeit werden lassen.
Meine Begegung mit einem herrvorragenden Lehrer, der mich in meiner anfänglichen Irritation aufing und mir dieses fehlende Wissen über meine Erfahrungen gab, half mir meine Erfahrungen meiner spirituellen Krise zu integrieren und schrittweise zu verarbeiten. Somit konnte ich nach und nach Vertrauen in diese Zustände finden und fühle mich jetzt gereift, um mein Wissen auch anderen Menschen weiter zu geben die Rat suchen.
Und natürlich lerne ich immer noch. Nach jedem Erwachen gibt es noch ein Erwachen. Es gibt Zeiten der Klarheit und Zeiten in denen sich das Ego wieder verdichtet. Zeiten in denen man mit Selbstanteilen konfrontiert wird, in denene man trauern, fühlen und verarbeiten muss. Ich lasse das einfach zu, denn nur so bin ich erwartungslos mit mir selbst. Meiner Meinung nach ist erwachen ein Prozess der einmal in Gang gesetzt wurde. Erwachen hat jedoch nichts mit Perfektion zu tun und somit strebe ich das auch nicht an.
Meine Beschäftigung mit Tiefenpsychologie, Buddhismus und Schamanismus, hat mich dazu bewegt, meine Erfahrungen wohlwollend und sinngebend zu betrachten, vor allem und das ist der wichtigste Grund, weil mich diese Erfahrungen langfristig in meiner psychologischen Persönlichkeit gesundet und stabilisiert haben.
Gerade deshalb möchte ich mich dafür stark machen, dass diese erweiterten Bewussteinszustände jenseits des Ichs, von der Umwelt zunehmend als nutzbare Ressource der Psyche verstanden werden, obgleich mir bewusst ist, dass so ein Zustand im ersten Moment verstörend wirken kann und der Betroffene seine Irritation erst langsam auflösen wird. Meine Spirituelle Krise, bei der ich die Erfahrung einer ausgereiften Psychose machen durfte hat mich vieles gelehrt. Ich habe diese ERfahrung in folgendem Text verarbeitet. https://www.spirituelle-krisen.net/inhalte/wie-ich-meine-psychose-geheilt-habe/
Wenn du Fragen zu der Erfahrung und Verarbeitung einer sprituellen Krise /Psychose hast, melde dich gerne bei mir.
Ein sprituelle verwirrter Mensch wird diese Irritation auflösen, wenn er kompetente Begleitung durch jemanden findet, der mit diesen Zuständen der Ver-rücktheit vertraut ist. Dies kann jedoch nur eine introspektive Selbsterfahrung der Zustände vermitteln, sowie eine unterstützenden Begleitung vermitteln, die in Kreisen der Medizin und Psychatrie jedoch meist nicht vorhanden ist.
Neben kompetenter Psychotherapie ist meiner Meinung auch ein spirituell erfahrener Ansprechpartner notwenig, der Ängste vor diesen Zuständen durch seine eigene Erfahrung in Verstehen und Vertrauen wandelt. Ich möchte mit meinem Blog dazu beitragen, Wissen über die Zustände zu vermitteln und eben diese vertrauensvolle Sichtweise fördern.
Des weiteren wird es in diesem Blog um allgemeine spirituelle Konzepte gehen, die uns Führung und Halt auf dem sprituellen Weg geben. Ich habe mich in den letzten Jahren mit vielen spirituellen Wegen befasst und bin einige dieser Wege in Form von Selbsterfahrungen konkret gegangen.
Aus diesen Erfahrung heraus, möchte ich gerne einen grundsätzlichen Überblick über unterschiedliche mystische Konzepte und Wege bieten und später vielleicht in eine Vertiefung der einzelnen Wege einsteigen. Leider komme ich momentan auf Grund vieler spannender Entwicklungscrhitte, die ich selbst noch machen darf, nur selten dazu hier zu schreiben. Auch ich darf mich immer wieder um die Integration meiner traumatischen Erfahrungen bemühen.
Meine persönliches Verständnis spiritueller Wege befindet sich weitgehend entkoppelt von religiösen und spirituellen Dogmen. Ich war immer Agnostiker und und ein Mensch der Aufklärung und doch habe ich Gott in mir gefunden.
Dieser Gott, den ich auch gerne in Anlehnung an den von C.G. Jung geprägten Begriff das Höhere Selbst nenne, ist für mich ein formloser Gott, ein Gott der Leerheit fern aller Glaubenssätze und irdischen Konzepte. Wenn ich also von Gott spreche, rede ich nicht von Religion, sondern von einer mystischen Erfahrung innerhalb meiner Wahrnehmung. Diesen Gott sehe ich nicht als etwas außerhalb von mir, sondern ich habe erfahren, dass <<ich>> selbst dieser Gott bin, auch wenn ich diese Sichtweise nicht kontinuierlich erfahre und mich immer noch sehr stark mit meinem Ego identifiziere.
Ich könnte mich als Chaosmagier oder als Befürworter eines integral chaotischen Bewusstseins bezeichnen, welches alle Wege nebeneinander sehen kann. Ich habe immer die unendliche Perspektive gesucht. Daher entschuldige ich mich, sollte ich durch meinen Hang Konzepte zu dekonstruieren sowie wild zu mischen, traditionelle Werte entkräften und Menschen enttäuschen.
Chögyam Tungpa hat in seinen Büchern vielfach auf den spirituellen Materialismus hingewiesen, den ich immer dann, wenn ich ihn bemerke, versuche zu markieren, um ihn bewusst zu machen. Der Begriff spiritueller Materialimus bezeichnet, den Vorgang eines spirituellen Aspiranten, der es sich mit Hilfe seiner bevorzugten Konzepte und Werte in einem spirituellen Ego bequem macht, um damit vorzugsweise die traumatischen Anteile zu verdrängen, anstatt sich mit ihnen auseinander zu setzen, wie ich es im Artikel zum Thema Psychologie beschrieben habe.
Ich hatte wohl sehr großes Glück, dass ich meine temporären Anhaftungen an mein spirituelles Ego immer sehr schnell durchschaut habe, und mich nie in besonders erfolgreichen (spirituellen) Rollen festhalten konnte. So hoffe ich, dass ich mit dieser Internetseite einen Aspekt meines spirituellen Egos – den der Lehrerin – bewusst leben kann.
Solltest du persönliche Fragen haben, darfst du mir gerne schreiben.
Ein Kommentar zu „Bereich Spiritualität“