Das Innere Kind – 4 – Das Göttliche Kind. Das innere Kind als spiritueller Lehrer.

Dieser Artikel umfasst insgesamt 5 Teile.

• Das Innere Kind – 1 – Einführung in eine Methode zu mehr Selbstmitgefühl.
• Das Innere Kind – 2 – Erste Schritte zur Selbstannahme: Dem inneren Kritiker etwas entgegen setzten.
• Das Innere Kind – 3 – Erste Kontaktaufnahme und bedingungslose Hingabe.
• Das Innere Kind – 4 – Das Göttliche Kind.
• Das innere Kind als spiritueller Lehrer.
• Das Innere Kind – 5 – Methodische Zusammenfassung für die eigene praktische Arbeit.

Des weiteren sehe ich das Innere Kind auch als spirituellen Lehrer, welches dem erwachsenen Anteil seine Welt zeigen kann. Das Kind ist ja ursprünglich phantasievoll, kreativ, bedingungslos liebend, lebendig, neugierig, offen, im positiven Sinne naiv und frei von Urteil gewesen. Und das ist seine große Stärke.

Das Kind kann dem Erwachsenen Anteil der manchmal etwas unflexibel im Denken, Fühlen und Handeln geworden ist, helfen diese ursprüngliche Freiheit und Offenheit wieder zu gewinnen, indem es den Erwachsenen anregt zu „spielen“ und sich wieder offen und om positiven Sinne naiv auf die Welt einzulassen. Es kann den Erwachsenen anregen, sich wieder gänzlich in Menschen oder die Welt zu verlieben, und zwar ohne die bedingte Zurückhaltung eines Erwachsenen, der nur noch innerhalb seiner ankonditionierten Muster handeln kann.

Der Erwachsene hat sich meist an die Rationalität und an feste Vorstellungen gebunden, und ist nicht mehr fähig diese offen zu hinterfragen, denn dann würden ja massive Ängste enstehen weil das Selbstbild gefährdet ist. Erwachsene sind meist emotional verhärtet und ein Großteil der Emotionen ist erkaltet und nicht mehr im freien Fluss. Das Kind kann einen Ausgleich bieten und so können Herz (Kind) und Verstand (Erwachsener) wieder zusammen finden, ohne dass etwas ausgeschlossen wird.

Tue so als ob die Welt magisch wäre, ist ein Impuls der vom Kind ausgehen kann und der den Erwachsenen ergreifen kann, wenn dieser sich auf das kindliche Spiel einlässt.

Hartwig Koop-Delaney

So sehe ich das innere Kind auch als Inspirationsquelle für die spirituelle Entwicklung und die Einheit von Gefühl und Verstand. Denn da geht es darum, eben diese freie Sicht auf die Welt in sich wieder zu finden, die einst zu unserem usprünglichen Selbst gehört hat.

Idealerweise ergibt sich so aus Kind und Erwachsenen ein Zusammenspiel, welches beide Seiten beflügeln kann. Trans-rational statt prä-rational, die es in der interaglen Philosphie zum ausdruck gebracht wird. Der innere Erwachsene als liebevolle Seite der Vernunft und das innere Kind als freier Ausdruck der Emotion.

Herz und Verstand funktionieren am Besten in der Einheit.

So ist die Innere Kind Arbeit nicht ausschließlich dazu da, emotionale Themen zu heilen, sondern kann auch ein Weg ein, seine spirituelle Dimension in den magischen Bereich zu erweitern.

Ein Kind befindet sich am Anfang seiner Entwickling noch in einer gefühlten Allverbundenheit mit der Welt. Diese Verbundenheit mit allen Wesen, ist über die Reintegration des Kindes in das Selbst wieder zu erlangen.

Ein freier und geheilter Mensch kann die Welt trennend unterscheiden. Er benutzt seinen wachen kritischen Verstand. Gleichzeitig kann er die Verbundenheit mit allen Wesen erkennen und wieder ganz konkret fühlen. Erst wenn das vollbracht ist, kann man von Heilung oder auch Ganzheit oder sprechen.

Bis dorthin ist es ein langer Weg, ein langer Heilungsprozess, denn wir sind bei unserer Inkarnation alle schwerst traumatisiert worden. Um so bewusster wir unser Trauma sehen, um so bewusster können wir in den Heilungsprozess gehen. Heilung zur Ganzheit ist ein Prozess der nie vollkommen endet, denn wie könnten wir die Unendlichkeit selbst sein, wenn wir das was wir sind und integrieren können auf etwas beschränken?

Deshalb kann auch der Prozess der Ganzwerdung als fortlaufenden Prozess gelebt werden.

Allerdings glaube ich, dass es ein zunehmendes Gefühl des angekommen seins entwickelt, dem ich immer näher komme. Und so geht meine Selbsterkenntnis immer weiter, während ich immer mehr das Gefühl habe mein Selbst schon gefunden zu haben.

Vielleicht ist diese Sicht unserer Unendlichkeit dir ja eine Hilfe, dass du den notwendigen Gleichmut aufbringst, der notwendig ist, um eine kontinuierliche Offenheit für das zu haben, was aus deinem Unbewussten ins Licht kommen mag. Ich sehe da bei mir kein Ende in Sicht. Ich lerne und heile immer, auf einer tieferen Ebene.

Es gibt keinen Punkt, wo wir sagen können, jetzt haben wir es geschafft, oder bin ich am Ende meiner Heilung, meiner Ganzheit angelangt. Manche Menschen legen sich fest, um endlich Frieden zu haben. Doch Erwachen ist ein unendlicher, ein fließender Prozess, und benötigt den Verzicht auf das Einnehmen eines festen Standpunktes. Nach dem Erwachen gibt es immer noch ein Erwachen.

Da du dich nie kennen kannst, kannst du auch nicht entscheiden jemals vollständig zu sein. Gerade in dieser nie zu erreichenden Unvollständigkeit kannst du jedoch paradoxerweise ein Gefühl der Vollständigkeit emfinden. 

Genau das macht das Erlebnis des Lebens zur absoluten Perfektion. Es wäre eine ganz furchtbar langweilige Sache, festzustellen, dass der Film des Lebens am Ende angekommen ist, weil man alle Level durchgespielt hat.

Also sei stets offen, dass hinter der nächsten Ecke noch etwas viel umfassenderes liegen kann. Vielleicht fällt dir ein Pfannkuchen auf den Koof und du denkst oh, das hätte ich nicht gedacht.

Manchmal ist der Drang nach spritueller Erkenntnis größer, als der Impuls sich mit seinen traumatischen Erfahrungen zu beschäftigen.

Und wenn das für dich so sein sollte, dann glaube ich wird das auch eine Berechtung ja sogar eine Funktion für dich haben, egal ob das jemand nachvollziehen kann. Der wichtigste Lehrer ist in dir, und deshalb musst du dir selbst folgen, egal wohin dich dieser Weg bringt.

Auch habe dazu ein Beispiel: Volle Annahme für meinen Körper erlebe ich meist nur jenseits des Ichs. Das Trauma bzgl. dem Körper ist so früh geschehen, dass bewusste Dekonditionierung das teilweise nicht erlöst bekommt. Im Zustand jenseits des Körpers aber, wird der Körper plötzlich interessant und es entsteht eine „zweite Geburt“, eine zweite Kindheit, in der Erfahrungen liebevolle gemacht werden können, die meiner Ego Struktur (Enneagramm Typ 5) total fehlen.

Manche Menschen sagen mir ich würde zur Dissoziation neigen. Dann haben sie aber nicht begriffen, dass ich mich gleichzeitig sehr intensiv mit der Annahme meines Traumas und mit meinen Gefühlen beschäftige.

Es gibt Erfahrungen, die sind als erwachsener schwer nachzuholen. Die transpersonale Ebene kann genau in diesen Fällen etwas bewegen, was auf der Ich Ebene auf unüberwindbare Blockaden stößt. Und deshalb müssen manche Menschen entgegegen aller irdischen Konzepte und entgegen aller angeblichen Vernunft, manchmal erstmal ganz aus dem Körper raus und nicht rein, wie mir das so viele Spirituelle Menschen raten, damit sie rein können!

Und so verstehe ich auch, warum Klarträume und Grenzerfahrungen bei denen ich die gewöhnliche Realitätssicht überwachsen habe, mich Jahrelang intensiv angezogen haben. Es passierte weil das genau das richtige für mich war. Es war meine innere Stimme die mich ganz bewusst dahin geführt hat, weil das zu meinem Heilungs- und Befreieungsweg gehört. Und für mich ist alles perfekt, genau so.

Manche Menschen brauchen eine Neugeburt, die auch rein geistig sein kann, damit ein vollständig rundes Selbst gelebt werden kann. Und vielleicht empfindest auch du bei meinen Text manchmal ein persönliches Gefühl von Unstimmigkeit. Vielleicht habe ich etwas kritisiert, was dir wichtig ist. Ich erzähle ja hier nur von meiner persönlichen Erfahrung, ohne dass ich einen Anpruch auf Wahrheit habe, denn die gibt es für mich nicht mehr. Dann höre bitte auf dich Selbst. Es liegt mir nichts ferner als neue spirituelle Dogmen zu kreieren. Ich musste mein Trauma derart intensiv anschauen, ich musste alle Grenzen der Realität sprengen, um zu einem stimmigen Selbstgefühl zu kommen, was du machst ist deine Sache. Ich würde es gerne so sehen, wie es Vera Birkenbil mal formuliert hat. Betrachte mich doch wie ein Geschäft indem du entscheidest, was du kaufst und was nicht. Ich wünsche euch allen die Heilung, die ihr euch wünscht.

Im Letzten Artikel – Das Innere Kind – 5 – Methodische Zusammenfassung für die eigene praktische Arbeit. – werde ich dir nochmal eine kurze Zusammenfassung aller wichtigen Schritte an die Hand geben, damit du direkt mit der Inneren Kind Arbeit beginnen kannst.