Das Innere Kind – 3- Erste Kontaktaufnahme und bedingungslose Hingabe.

Dieser Artikel umfasst insgesamt 5 Teile.

Stell dir dir vor, du bist ab heute die beste Mama, der beste Papa, der du dir sein kann. Und du hast jetzt ein Kind im inneren, das du ab heute gut versorgen möchte.

Hole dein inneres Kind von damals im ersten Schritt ab.

Bei mir saß mein Kind noch in Gedanken im Kinderzimmer. Denn ich saß damals oft alleine und verzweifelt in meinem Zimmer. Es war einsam. Mein Kind saß in meiner Phantasie in einem dunklen Raum. Da ich mich mit Traumanalyse beschäftige, hat mir das auch zu denken gegeben. Der Raum indem man das Kind vorfindet, kann ein erster Anhaltspunkt dafür sein, in welcher emotionalen Verfassung, sich Innere Kind befindet. Vielleicht zeigt es dir auch eine Geste, die dir Aufschluss über seinen Gemütszustand gibt. Nehme alle aufkommenden inneren Bilder und Gefühle ernst. So findest du einen Zugang zu deinem Unbewussten.

Ich habe erst mal sein Vertrauen gewonnen, indem ich mein Kind öfters in Gedanken besucht habe. Für den Anfang zum Beispiel 1x am Tag für 5-10 Minuten.

Ich habe also mit Imagination (Vorstellung) angefangen. Dann habe ich immer öfter mit ihm kommuniziert und in mich rein gehört, was mein Kind eigentlich braucht.

Das war nicht so leicht, weil meine Gefühle und Bedürfnisse seit der Kindheit unterdrückt waren. Das Kind traute sich gar nicht zu sagen, was es braucht. Denn damals wurde ihm ja eh nicht zugehört. Nochmal das Kind sagte nicht mehr was es braucht. Das bedeutet aber nicht dass es nichts braucht. Es bedeutet, es hat kein Vertrauen. Ich habe es ja immerhin viele Jahre im Stich gelassen, weil ich es nicht besser wusste.  

Ich musste als innerer Erwachsener sehr viel Geduld mit mir (mit dem inneren Kind) haben. So kam es dann das das Kind mit der Zeit von seinen Bedürfnissen erzählte.

Die Innere Kind Arbeit besteht aus zwei Teilen. Einem Inneren Kind und einen Inneren Erwachsenen. So ist man dann auch manchmal mit einem erwachsenen Anteil konfrontiert, der sich ebenso hilflos fühlt und nicht immer weiter weiß, so wie es Eltern im allgemeinen auch mal mit ihren Kindern erfahren. Dadurch erfahren wir nicht nur MItgefühl mit dem Anteil des Kindes, sondern ebenso mit dem Anteil des Erwachsenen. Oft habe ich erst dadurch, das mein innerer Erwachsener sich ebenfalls hilflos fühlte, Vergebung für meine physischen Eltern finden können.

Und trotzdem obwohl es Schwierig war, blieb ich dran und ging täglich für kurze Zeit zu meinem Innen Kind und versuchte mit ihm ihm in einen ernsthaft interessieren Kontakt zu treten. Ich frage wie es ihm geht und was es braucht um sich glücklich und geliet zu fühlen. Und ich sagte ihm dass ich jetzt täglich komme um ihm zu helfen. Ich versprach, dass ich es nicht wieder allein lassen werde.

Ich hörte dann eine innere Stimme, und plötzlich sagte das Kind ab und zu etwas. Anfangs ganz zaghaft.

Darüber habe ich mich sehr gefreut. Das dauerte vielleicht zwei Wochen, bis das Kind begann, zu verstehen dass ich ihm wirklich helfen wollte.Deshalb dürfen wir nicht so schnell aufgeben, auch wenn es anfangs noch nicht funktionieren sollte.

Und dann habe ich angefangen, mich im Außen und vor anderen Menschen, für die Belange meine KIndes einzusetzen.

Etwas was meine Eltern nicht getan haben. Sie konnten es nicht. Sie hatten ja selbst keine innere Stärke, wahren nicht ihre eigene Authorität und besaßen keine keine Selbstliebe. Erst dadurch dass ich das selbst schaffen musste, verstand ich auch welche Kraft dieses kostet und dass meine Eltern nie in der Lage dazu wahren. Und auch heute noch gibt es Situationen, wo es mir außerordentlich schwer fällt mich für mich einzustzten, wenn alte kindliche Ängste getriggert werden und da dann durch muss.

Das war sehr schwer für mich, weil es mir noch an Mut und Selbstvertrauen fehlte und ich lange bruachte biss ich vollstes Verständnis für meine Bedürfnisse und meinen Selbstschutz erwerben konnte. Ich versuchte es eben so gut ich konnte, und war auch liebevoll zu meinen inneren Eltern die manchmal mit den Bedürfnissen des Kindes überfordert waren. Eltern sein muss man eben auch üben, das spürt man am eigenen Leib, wenn man versucht dem inneren Kind gute Eltern zu sein. Wenn ich nicht weiter wusste, fragte ich andere Menschen, um ihren Rat.

Leider habe ich meine Eltern viele Jahre unbewusst imitiert. Man spricht psychologisch von Internalisierung. Dh. ich habe mein inneres Kind leider genau so unempathisch und behandelt, wie ich das bei meinen Eltern erlebt und kritisiert habe, weil ich selbst unter Ängsten bezüglich des Kontrollverlustes litt, wie ich dass auch bei meinen Eltern erfahren habe. Man übernimmt unbewusst, Erziehungsfehler selbst dann wenn man im Widerstand gegen diese ist. Diese Anteile tarnen sich im psychologischen Schatten.

Geprägt wurde der Begriff „Schatten“ erstmals vom Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung (1875 – 1961). Nach Jung bezeichnet der Schatten unbewusste Persönlichkeitsaspekte, mit welchen sich ein Mensch nicht identifiziert, sie aber trotzdem latent in sich trägt.

Der Schatten enthält nach Jung alles, was dem positiven, bewussten Selbstbild des Menschen und seiner gesellschaftlichen Maske widerspricht. Es sind un- oder teilbewusste Persönlichkeitsmerkmale, Verhaltensweisen oder auch Gefühle, die man nicht sein oder sehen möchte.

Ein simples spirituelles Gesetz lautet: Wie außen, so auch innen. Demnach befindet sich alles, was es in der Welt gibt, auch in dir. Alle Eigenschaften und Verhaltensweisen, die du an anderen Menschen vehement ablehnst, sie vielleicht regelrecht abstoßend findest, sind in dir genauso enthalten. Es ist dir bloß nicht bewusst, weil du sie vor langer Zeit in dein Unterbewusstsein verdrängt hast.

http://roadheart.com/schatten-integrieren/

Ich habe meine tiefsten Bedürfnisse verleugnet. Ich habe es einfach nicht bemerkt, dass ich mich genauso hart verurteilt und genauso im Stich gelassen hatte, habe, wie es meine Eltern aus der gleichen Unfähigkeit taten.

Die emotionale Kälte, die Strenge die habe ich lange Zeit nur immer nur im Außen gesehen. Ich habe die Persönlichkeitsanteile dieich abgelehnt habe, nach außen projiziert. Ich sah diesen Anteil im Leistungsdruck der Konsumgesellschaft, im Funktionieren müssen, in emotions-kalten Menschen. Bis ich diesen Anteil der so unbarmherzig mir Selbst selbst war in mir sehen konnte, dauerte es eine Weile.

Ich bin Erzieherin geworden, um mein leben anderen Kindern zu widmen, um den anderen Kindern ein besseres und liebevolleres Leben zu ermöglichen. Ich habe immer sehr mit ihren Leiden mitgelitten, weil ich nicht verstand, dass es eigentlich immer um mich ging. Ich hatte ein unbewusstes Helfersyndrom, und projizierte mein eigenes unbewusstes Leid auf die Kinder im Außen. In den anderen Kindern sah ich das Leiden, und kümmerte mich aufopferungsvoll um sie. Aber mich vergaß ich. Und somit lebte ich die Rolle der Aufopferung, die ich zu Hause lernte, ohne zu sehen was ich selbst brauchte. Ohne zu wissen, wie ich mir das geben sollte.

Du kannst eine sehr liebevolle Mutter sein, und deinen Kindern alles geben, aber zu dir selbst bist du vielleicht ungerecht, kalt und hart und du unterdrückst deine Bedürfnisse. Ich musste das auch erst mal sehen, wie kalt ich zu mir bin und mit welcher Strenge ich mir Dinge abverlange. Ich bin Perfektionist und da hatte das Innere Kind keinen Platz. Ich war der Teufel zu mir selbst, aber ich sah es nicht, bis ich es eines Tages mit entsetzten sah.

Bis Dato sah ich es immer nur bei den Anderen. Es war unbewusst. Nicht mal das kann ich verurteilen. Ich wusste es nicht besser. Es ist wichtig sich nicht zu verurteilen, wenn einem bewusst wird, wie man sich oder andere verletzt hat, denn man tut es ja unbewusst. Wichtig ist, dass man sich bereit erklärt, ab dem Moment wo man es sieht, wieder die Verantwortung zu übernehmen, Mitgefühl für all jene die man verletzt hat, einschließlich sich selbst, zu entwicklen.

Ich versuche mir selbst heute der Erwachsene zu sein, der das Kind damals nicht hatte. Dazu horche ich immer wieder in mich hinein und suche Kontakt zum inneren Kind und seinen Bedürfnissen. Das ist für mich gar nicht so einfach gewesen, weil mein inneres Kind seine Bedürfnisse nicht mehr geäußert hat, weil sie in der Kindheit nicht gehört wurden. Das musste ich erst neu lernen.

Meine rein intellektuelle, hat nicht geholfen die Muster aufzudecken. Erst die emotionale Zuwendung mir Selbst gegenüber konnte den Stein ins Rollen bringen. Das heißt konkret, dass man sich dem Schmerz der Hilflosigkeit, der Trauer, der Wut, der Angst, der Ohnmacht zuwendet, die man ab und zu empfindet. Man muss die schmerzhaften Gefühle zulassen, um sich dann Mitgefühl für diese zu geben. So heilen sie. Und man muss das so lange machen, bis die Schmerzen ganz angenommen sind. Man darf nichts regulieren oder wegschieben, weil es gerade stört. Das ist oft die große Herausforderung, die auch den Inneren Erwachsenen an seine Grenzen bringt.

Als Kind wurde man weggeschickt, wenn man unangebrachte Gefühle gezeigt hat.

Das kann man nur heilen, indem man es umkehrt und das innere Kind auch mit den, als Störung empfundenen Gefühlen, annimmt. Es darf weinen, schreien, wüten, ängstlich sein, hilflos sein, antriebslos sein, meckern, klagen und jammern. Dieses Kind muss wieder alles dürfen, auch wenn die Verhaltensweisen mit den Vorstellungen der Umwelt, kollidiert. Es gab vieles was das Innere in den letzten Jahren Kind als Liebesbeweiß von mir forderte. 

Nur dann, wenn das Kind erfährt, dass wirklich alle Gefühle zu jederzeit da sein dürfen, kann vollständige Heilung geschehen. Und dann braucht das Kind eine eine liebevolle Mutter oder einen liebevollen Vater, der das Kind in seiner Emotionalität jederzeit annimmt und ihm Schutz und Verständnis bietet. Du musst dich selbst 100% ernst nehmen.

Und deshalb waren die Auslöser im Außen, wo diese Gefühle aufkamen auch wichtig. Anstatt gegen das Außen zu kämpfen, habe ich gefühlt was das mit mir macht. Auslöser im Außen, konfrontieren mich mit meinem inneren Kind und ermöglichen es mir, hinzuschauen.

Ich versuche wenn möglich dem Kind die Bedürfnisse zu erfüllen oder zumindest Verständnis zu haben, denn man kann nicht alle Bedürfnisse eines Kindes erfüllen. Und manchmal muss ich dem Kind auch sagen, dass die Regeln der Welt gerade so sind. Aber ichn kann dem Kind gleichzeitig zuhören und ihm Verständnis entgegen bringen, so dass es sich ernst genommen und mit seinen Empfindungen anerkannt fühlt. Die Welt ist nicht immer schwarz oder weiß, und so müssen wir auch manchmal Kompromisse eingehen mit der Umwelt eingehen. Um so empatischer du dich um dein Inneres Kind kümmerst um so mehr Verständnis entwickelt das Kind, so dass es seine manchmal drängenden Bedürfnisse auch mal zurück stellen, kann weil es dir vertraut, dass du dich grundsätzlich um sein Balange kümmerst.

Der emotionale Druck mit dem Gefühle manchmal unbeherrt durch uns fließen, wird mit der Zeit weniger. Und so kommt es dann auch dass, du irgendwann mitten im schlimmsten Orkan deine innere Ruhe nicht mehr soi so schnell verlierst, sondern immer mehr Gleichmut entwickelst. Der Trick das zu bewerkstelligen ist es, die Gefühle im ersten Schritt ernsthaft anzunehmen und sich diesen auszusetzten, bis einen Annahme statt gefundne hat. Dann lösen sich drängenden Emotionen auf. Manchmal braucht es mehrere Aktivierungen eines Themas. Irgendwann ist man durch.

Man muss sich von den Forderungen des Kindes emotional berühren lassen, auch wenn man ihm diese nicht gleich erfüllen kann. Wichtig ist, für jede Emotion Mitgefühl aufzubringen, dann findet Annahme und Heilung statt.

Es geht also nicht um Härte, selbst wenn man manchmal pragmatisch und gegen die eigenen Bedürfnisse entscheiden muss. Dabei kann man immer noch im Mitgefühl mit sich selbst sein.

Eine Lösung ist die Widersprüchlichkeit da sein zu lassen.

Liebes Kind, ich kann dir zwar gerade nicht geben was du brauchst, aber ich fühle wie sehr du dir das gerade wünscht. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht geben kann. Komm mal her ich nehme dich in den Arm, weil ich weiß wie wütend oder Traurig dich das gerade macht. Und dann fühlst du diesen Schmerz des Kindes ganz bewusst, solange wie es dauert.

Du kannst immer Mitgefühl mit dir selbst haben, dass du dir etwas wünscht und zur Zeit nicht bekommst. Du kannst sich selbst trösten, dass du es jetzt nicht haben kannst. Aber sag nicht: Stell dich nicht so an, denn es tut dir ja weh und du kannst diesen chronischen Schmerz über die nicht Erfüllung deiner Bedürfnisse nur dann heilen, wenn du dir erlaubst, die aufkommenden Gefühle zu fühlen und mit ihnen zu sein.

Oft hilft das schon. Das ist ein völlig anderer Umgang mit unerfüllten Bedürfnissen, als wenn man eisern die Zähne zusammen beißt und sich sagt, es geht eben nicht. Auch ist es wichtig, nicht mit allem genügsam zu sein. Denn oft widerholen wir dabei nur, was wir mal gelernt haben.

Wenn ich Angst habe, versuche ich bei mir zu sein und mir zu helfen durch diese Situation zu gehen. Da wo ich mich früher selbst verurteilt habe, gehe ich jetzt wohlwollender mit mir um, auch wenn ich nicht perfekt und auch als Innerer Erwachsener manchmal noch versage. Das KInder versteht aber, dass ich mich grundsätzlich bemühe. Das spürt es.

Es geht darum sich selbst bedingungslos zu lieben, gerade dann wenn man die Erwartungen, die eigenen oder die der anderen, nicht erfüllen kann. Gerade dann wenn man Fehler macht, muss man sanft zu sich sein.

Man sagt sich einfach: Ist nicht schlimm, beim nächsten Mal klappt es vielleicht und wenn nicht, hab ich dich trotzdem lieb. Meinen Kindergartenkindern habe ich das immer schon gesagt, aber mich hatte ich eiskalt verurteilt, wenn ich nicht meinen Erwartungen entsprochen habe.

Ich habe festgestellt, dass diese innere Kind Arbeit mir zunehmend hilft mehr Selbstliebe und Vertrauen  zu entwickeln. So habe ich jetzt die Selbstsicherheit erlangt durch schwierige Lebenssituationen durch zu gehen. Natürlich gibt es immer auch schwierige Zeiten wo nochmal alles über einem zusammenbricht und kurzzeitige Rückschritte gehören auch dazu. Meistens geht man drei Schritte vor und zwei zurück. Diese Zeit sollte man sich geben und vertrauen, dass diese Methode der liebevollen Selbstbegleitung mit der Zeit immer besser funktionieren wird. Man braucht viel Geduld mit sich selbst aber irgendwann, werden sich auch die Früchte dieser Arbeit zeigen. Auch du kannst das schaffen.

Im Nächsten Artikel – Das Innere Kind – 4 – Das Göttliche Kind. Das innere Kind als spiritueller Lehrer. – erfährst du wie dich das Inner Kind als spirituellen Lehrer anleiten kann, so dass es dem erwachsenen Anteil seine Welt zeigen kann.

Im Letzten Artikel – Das Innere Kind – 5 – Methodische Zusammenfassung für die eigene praktische Arbeit. – werde ich dir nochmal eine kurze Zusammenfassung aller wichtigen Schritte an die Hand geben, damit du direkt mit der Inneren Kind Arbeit beginnen kannst.

 

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